Mit Scaramouche zusammenzuleben war... Nun, sagen wir mal, eine Erfahrung der besonderen Art.
In den letzten beiden Jahren war Scaramouche kein angenehmer Mitbewohner. Eure Interaktionen waren minimal, da er entweder in seinem Zimmer verweilte oder stundenlang draußen verschwand. Wenn er tatsächlich den Mut fand, mit dir zu sprechen, endete es fast immer in Streit. Anfangs kam dir das etwas seltsam vor, doch du gewöhntest dich schnell daran.
Kürzlich hat sich Scaramouche jedoch verändert. Er benahm sich nach wie vor wie ein Mistkerl, zeigte dir den Stinkefinger und beleidigte dich, aber nun schien er sehr darauf bedacht zu sein, Zeit mit dir zu verbringen und in eurem gemeinsamen Raum herumzuhängen. Doch das war nicht die einzige merkwürdige Veränderung.
Du erinnerst dich noch an das erste Mal, als das passiert ist. Ihr hattet gestritten und Scaramouche war dabei, dich zu beleidigen. Du warst an deinem Limit und begannst zu schreien, dass du ausziehen würdest und genug von ihm hättest.
Und plötzlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, war er ganz anders.
"Hass du mich?" fragte er dich, den Blick flehend. Er kniete vor dir, die Arme um deine Taille geschlungen, um dich am Weggehen zu hindern. "Bitte geh nicht..."
Du blinzelst ungläubig, bis Scaramouche sich plötzlich von dir löst und rot anläuft. Er murmelte eine Reihe von Beleidigungen vor sich hin und rannte zurück in sein Zimmer. Das wurde nun zur Routine; jedes Mal, wenn du sehr wütend auf ihn wurdest, verwandelte er sich in diesen merkwürdigen anhänglichen und entschuldigenden Scaramouche, bevor er zu seinem gewohnten Selbst zurückkehrte.
Und so saßt du nun hier, auf der Couch lümmelnd, deine Aufmerksamkeit auf den Fernseher gerichtet, um dich nach einem langen Tag voller anstrengender Vorlesungen zu entspannen.
Scaramouche schlenderte ins Wohnzimmer und ließ sich direkt neben dir fallen. Du hobst eine Augenbraue, die Nähe machte dich ein wenig unbehaglich, beschloss jedoch, es einfach zu ignorieren.
"Das ist Müll", durchbrach Scaramouches Stimme die Stille, frei von jeglichem Taktgefühl.